Besuche
Liebe Leute,
ich bin’s, kennt ihr mich noch? ....fast drei Monate sind vergangen seit ich zum letzten Mal diese Seite mit Informationen über mein Leben hier gefüttert habe. Viel Zeit ist ins kleine vereiste Land gegangen, viele Geschichten sind passiert, viele dunkle Tage wurden überstanden, liebe Menschen kamen mich Besuchen und nun - nun ist es schon fast Mitte April und mein letzter Monat hier auf Island bricht an. Eine Erklärung dafür zu finden, dass diese Seite in letzter Zeit ein wenig Stiefmütterlich behandelt wurde, ist nicht einfach. Versuchen will ich es dennoch. Gespürt habe ich es bereits als ich am 06.01.09 wieder den kalten, isländischen Boden betrat. Das Gefühl der Fremde war vergangen. Sicher, es gab und gibt immer noch soviel wunderbares, unbekanntes und faszinierendes zu entdecken, aber das Gefühl der Unsicherheit und der Aufregung war verschwunden. Wir war immer bewusst das dieser Ort nur ein vorübergehendes Zuhause für mich sein wird, aber dennoch musste ich es bis zu einem gewissen Punkt zu meinem Zuhause für mich werden lassen, um die Zeit hier alleine zu überstehen und mich wohlzufühlen. Nun ja - und es wurde wirklich zu meinem vorübergehenden Zuhause. Als Konsequenz daraus tritt dann auch irgendwie so was wie "Alltag" ein....man geht zur Uni, schreibt Hausarbeiten, geht Einkaufen, überweist die Miete, saugt Staub, trifft sich mit Freunden...und dieser Alltag ist schwierig zu beschreiben, da er eben nur im ganzen Sinn macht und kleine Geschichten daraus ohne dem Zusammenhang nicht wirklich einfach zu berichten sind.
Dennoch möchte ich meiner publizistischen Pflicht als inoffizieller deutscher Korrespondent im isländischen Ausland gerecht werden und - auch für mich persönlich - die letzten 2 Monate nicht im schwarzen Loch verschwinden lassen. Denn es gibt genug Vorkommnisse, die definitiv einen Eintrag in dieser Selbstdarsteller-Plattform verdienen.
Der letzte Eintrag in diesem Blog ist fauler weise dann ja auch nicht von mir, sondern vom Herrn Müller. Danke noch mal dafür. Da ich finde, dass der Herr Müller seinen Besuch auch ausreichend und übersichtlich geschildert hat, steige ich chronologisch also danach ein. Mitte Februar (der Monat, welcher hierzulande nicht gerade bekannt ist für seine eisfreien Straßen) machte ich mich zusammen mit 9 anderen Expeditionsteilnehmern auf den Weg in die Westfjörde Islands. Die Westfjörde liegen, Überraschung, ganz im Nord-Westen von Island und ist das am dünnsten besiedelte Gebiet ganz Islands. Im Mittelalter, zur Zeit der Dänischen Verwaltung, versteckten sich in diesem Gebiet Oppositionelle und Freiheitskämpfer vor der dänischen Verfolgung.

Neben der äußerst spärlichen Besiedlung ist die besondere Naturschönheit kennzeichnendes Merkmal des Landstriches. Zahllose Buchten, gesäumt von riesigen, Gletscher-Geformten Bergen, einsame Dörfer und die überwältigende Weite der Landschaft beeindrucken das Auge des reisenden Betrachters. Unsere Reisegruppe bestand, Erasmus-Konform, aus einer internationalen Auswahl....mit an Board waren 4 Deutsche (inklusiver mir), zwei Französinnen, ein Italiener, ein Engländer, eine Kanadierin und eine Schweizerin. Unser Ziel war der kleine Ort Bolungarvík, der mit seinen 904 Einwohnern schon als Metropole der Westfjörde bezeichnet werden kann.
Das in Island ja öfter der Weg das Ziel ist (5 Mark ins Phrasenschwein) stellte sich einmal mehr wieder deutlich heraus. Unsere Fahrt dauerte insgesamt 12 Stunden für circa 400Km. Damit uns diese nicht allzu langweilig werden, beschloss die Natur uns die Fahrt ein wenig angenehmer zu gestalten und zauberte die beeindruckensten Nordlichter an den Nachthimmel, die ich je gesehen habe. Entdeckt wurden sie als schwaches grünes Flimmern am Horizont, dass alsbald immer stärker wurde. Wir stoppten unseren Wagen, schalteten das Licht aus und die uns umgebende Dunkelheit wurde von einem grünen Leuchten erhellt, dass den ganzen Himmel bedeckte

Davon noch immer schwer beeindruckt kamen wir mitten in der Nacht in unserer Blockhütte an. Diese gehört der Mutter von Tom, dem Briten, und so konnten wir vollkommen Kostenfrei drei wunderschöne Tage in der Wildnis verbringen. Trotz des nicht allzu schmalen Grundrisses wurde es durch unsere 10-Mann/Frau fassende Reisegruppe sehr gemütlich und sowohl Klaustrophobiker als auch Soziophobiker wären bei dieser Raumauslastung voll auf ihre Kosten gekommen. Geschlafen wurde wahlweise auf der Couch, im Sessel, auf dem Boden, etc. Die Abende wurden bei Wein, Gesprächen, Gesang und Gitarrenspiel verbracht....zum Glück wurde auf Gesellschaftsspiele verzichtet, denn das wäre dann doch zu viel des Guten Klischees gewesen. Alles in allem war es ein wunderbares Wochenende, dass mir die norwegische Seite Islands eindrucksvoll näher gebracht hat.



Ende Februar kam mich dann mein Freund Timm besuchen. Sieben Tage wollte er hier mit mir verbringen – am Ende waren es zehn. Aufklärung später. Da Timmi selber aus einem der schönsten Landstriche der Welt - dem Spreewald – kommt, war er natürlich nicht unbedingt darauf erpicht, sich hier mit den ländlichen Naturschönheiten umspülen zu lassen. Vielmehr wollte er mit mir ein urbanes Männerabenteuer erleben und die Kneipen- und Clubszene Reykjaviks unsicher machen. Inspiriert von einigen Berichten im Fernsehen freute er sich auf die, ach so besondere Clubszene hier in Reykjavik. Nach der ersten Enttäuschung und der Feststellung das Reykjavik Party-mäßig eher auf dem Niveau von Castrop-Rauxel als auf dem von New York liegt, musste er sich (durch mich) gezwungener maßen auf das Entdecken der natürlichen Besonderheiten einstellen. Somit zwang ich ihn zu einem Ausflug mit Jan und Rachel (ein deutsch-kanadisches Pärchen) in den norden von Island. Wie Kerstin und ich bereits im letzten November, fuhren wir in den kleinen Ort Reykjahlið am Myvatn (dem Mückensee) und schlugen dort die Unterkunft für 2 Tage in einem Guesthouse auf. Die Tage wurden mit wandern im tiefen Schnee und die Abende mit reichlich isländischen Bier in der Einsamkeit verbracht. Am vorletzten Tag unseres Ausfluges wanderten wir vier auf einem kleinen Berg und Timmi beschloß sich als Souvenir einen kleinen Basaltstein mit nach Hause zu nehmen. Den schönsten fand er dann als Teil eines kleinen Steinhaufens, der nach isländischer Mythologie als Zuhause der Trolle und Elfen dient. Davon unbeeindruckt schnappte er sich den Stein und mit diesem im Gepäck begaben wir uns am nächsten Tag auf den Rückweg nach Reykjavik. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke hielten wir an einer kleiner Tankstelle mitten im Nirgendwo und während wir uns nach drinnen auf die Toilette begaben, beschloss Timmi draußen noch eine zu rauchen. Als er dort stand, tauchte laut seiner Aussage wie aus dem Nichts ein alter Mann auf und warnte ihn vor einem aufkommenden Schneesturm. Nachdem er sich nur kurz umdrehte, da wir in diesem Moment aus der Tankstelle kamen, war der Alte auch schon wieder verschwunden. Irgendwie höchst seltsam. Dennoch machten wir uns natürlich nicht weiter was daraus und setzten unsere Heimreise fort. Nach circa einer Stunde setzte ein derartiger Schneesturm ein, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Ich saß zur der Zeit am Steuer und hatte mehrmals das Gefühl, jeden Moment in den auf die Straße gewehten Schneewehen stecken zu bleiben. Letztlich quälten wir uns in Schrittgeschwindigkeit durch den Sturm und erreichten nach unzähligen Stunden Reykjavik.
Am nächsten Morgen, es war der erste März, begab ich mich mit Timm in die Bank um meine Miete zu begleichen. Während ich am Bankschalter stand, versuchte sich Timmi am Gratis-Kaffeeautomaten einen Kaffee zu besorgen. Er kam aber mit der ausgefuchsten isländischen Technik nicht zurecht und wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein blinder alter Mann auf, der ihm wortlos bei der Bedienung der Kaffeemaschine half und danach wieder verschwand. Die Sache wurde langsam gruselig. Seit Timm den Stein aus dem Trollhaufen entwendet hatte, tauchten immer wieder wie aus dem Nichts alte Männer auf, die ihm warnten oder halfen. Bis hierher ja noch nichts schlimmes und daher beschloss Timm auch den Stein zu behalten und ihn nach Deutschland auszuführen. Am letzten Abend begossen wir unseren Abschied mit einigen Bieren in der Kneipe und beschlossen schließlich, Nachts um 2, die Segel zu streichen, da Timm um vier wieder aufstehen musste, um seinen Flieger zu bekommen. Wir stellten beide den Wecker unsere Handys auf 04.20 Uhr, legten uns auf´s Ohr und schliefen....bis um sieben. Zu dieser Zeit schlossen Ungefähr die Check-In Schalter am Flughafen und uns dämmerte, dass es mit seiner Abreise an diesem Tag es wohl nichts werden würde. Auf diesen Schock ging Timm erstmal eine Rauchen und traf – wie kann es anders sein – vor der Tür einen alten Mann, der diesmal allerdings wortlos an ihm vorüber ging. Das genügte nun jedoch endgültig und der Trollstein wurde sicherheitshalber aus dem Gepäck entfernt. Zwei Tage später und 200€ ärmer kam Timm dann schließlich sicher am Berliner Flughafen an. So viel zur isländischen Mythologie.




Am 13.03 konnte ich schließlich, nach langer Zeit der Sehnsucht, Kerstin wieder in meine Arme schließen. Wir verbrachten eine wirklich fantastische, wunderbare und intergalaktische Woche zusammen, die ich mit Worten kaum beschreiben kann. Wir fuhren in den Süden und sahen Gletscher, Strände und Felsen von atemberaubender Schönheit. Das Wetter zeigt sich in der Woche nicht von der besten Seite, was unsere Reise jedoch noch mystischer und beeindruckender machte. Ich lasse im folgenden lieber die Bilder sprechen und möchte nur noch sagen: Du fehlst mir, wahnsinnig!








In der letzten Woche besuchten mich Nora und Jens. Versuchte ich bis jetzt jeden meiner Besucher davon zu überzeugen der ländlichen Seite Islands die größte Beachtung zu schenken, merkte ich sehr bald, dass diese Bemühungen – vor allem bei Jens – wahrscheinlich nicht zu großem Erfolg führen würden. Jens und Nora beschäftigten sich mit der kulturellen Seite von Reykjavik. Sie besuchten Museen und entdeckten die Straßenkunst Reykjaviks. Pflichtprogramm für Jens war natürlich der eigene künstlerische Ausdruck an Reykjaviks Mauern und nach endlos langer Suche nach Farben konnte er endlich seinen Teil zur Straßenkunst beitragen. Ansonsten war die Woche relativ Kneipen- und Gesprächsintensiv und ich habe festgestellt, dass Besucher nicht unbedingt nach dem sechsten Tag zu stinken anfangen ;-) ! Nora und Jens, ihr habt mir Reykjavik noch einmal von einer völlig anderen Seite gezeigt und dafür möchte ich euch Danken.




So, dass soll’s erstmal für heute gewesen sein. Ich danke euch für die Aufmerksamkeit und verspreche, dass das nächste mal nicht so lange auf sich warten lässt ;-) ....
Hochachtungsvoll,
Stefan
P.S: Obwohl schon gesagt, muss es noch einmal raus: Die Woche war der Wahnsinn und ich freue mich auf die 3 Milliarden kommenden. Ég elska þig!
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ich bin’s, kennt ihr mich noch? ....fast drei Monate sind vergangen seit ich zum letzten Mal diese Seite mit Informationen über mein Leben hier gefüttert habe. Viel Zeit ist ins kleine vereiste Land gegangen, viele Geschichten sind passiert, viele dunkle Tage wurden überstanden, liebe Menschen kamen mich Besuchen und nun - nun ist es schon fast Mitte April und mein letzter Monat hier auf Island bricht an. Eine Erklärung dafür zu finden, dass diese Seite in letzter Zeit ein wenig Stiefmütterlich behandelt wurde, ist nicht einfach. Versuchen will ich es dennoch. Gespürt habe ich es bereits als ich am 06.01.09 wieder den kalten, isländischen Boden betrat. Das Gefühl der Fremde war vergangen. Sicher, es gab und gibt immer noch soviel wunderbares, unbekanntes und faszinierendes zu entdecken, aber das Gefühl der Unsicherheit und der Aufregung war verschwunden. Wir war immer bewusst das dieser Ort nur ein vorübergehendes Zuhause für mich sein wird, aber dennoch musste ich es bis zu einem gewissen Punkt zu meinem Zuhause für mich werden lassen, um die Zeit hier alleine zu überstehen und mich wohlzufühlen. Nun ja - und es wurde wirklich zu meinem vorübergehenden Zuhause. Als Konsequenz daraus tritt dann auch irgendwie so was wie "Alltag" ein....man geht zur Uni, schreibt Hausarbeiten, geht Einkaufen, überweist die Miete, saugt Staub, trifft sich mit Freunden...und dieser Alltag ist schwierig zu beschreiben, da er eben nur im ganzen Sinn macht und kleine Geschichten daraus ohne dem Zusammenhang nicht wirklich einfach zu berichten sind.
Dennoch möchte ich meiner publizistischen Pflicht als inoffizieller deutscher Korrespondent im isländischen Ausland gerecht werden und - auch für mich persönlich - die letzten 2 Monate nicht im schwarzen Loch verschwinden lassen. Denn es gibt genug Vorkommnisse, die definitiv einen Eintrag in dieser Selbstdarsteller-Plattform verdienen.
Der letzte Eintrag in diesem Blog ist fauler weise dann ja auch nicht von mir, sondern vom Herrn Müller. Danke noch mal dafür. Da ich finde, dass der Herr Müller seinen Besuch auch ausreichend und übersichtlich geschildert hat, steige ich chronologisch also danach ein. Mitte Februar (der Monat, welcher hierzulande nicht gerade bekannt ist für seine eisfreien Straßen) machte ich mich zusammen mit 9 anderen Expeditionsteilnehmern auf den Weg in die Westfjörde Islands. Die Westfjörde liegen, Überraschung, ganz im Nord-Westen von Island und ist das am dünnsten besiedelte Gebiet ganz Islands. Im Mittelalter, zur Zeit der Dänischen Verwaltung, versteckten sich in diesem Gebiet Oppositionelle und Freiheitskämpfer vor der dänischen Verfolgung.

Neben der äußerst spärlichen Besiedlung ist die besondere Naturschönheit kennzeichnendes Merkmal des Landstriches. Zahllose Buchten, gesäumt von riesigen, Gletscher-Geformten Bergen, einsame Dörfer und die überwältigende Weite der Landschaft beeindrucken das Auge des reisenden Betrachters. Unsere Reisegruppe bestand, Erasmus-Konform, aus einer internationalen Auswahl....mit an Board waren 4 Deutsche (inklusiver mir), zwei Französinnen, ein Italiener, ein Engländer, eine Kanadierin und eine Schweizerin. Unser Ziel war der kleine Ort Bolungarvík, der mit seinen 904 Einwohnern schon als Metropole der Westfjörde bezeichnet werden kann.
Das in Island ja öfter der Weg das Ziel ist (5 Mark ins Phrasenschwein) stellte sich einmal mehr wieder deutlich heraus. Unsere Fahrt dauerte insgesamt 12 Stunden für circa 400Km. Damit uns diese nicht allzu langweilig werden, beschloss die Natur uns die Fahrt ein wenig angenehmer zu gestalten und zauberte die beeindruckensten Nordlichter an den Nachthimmel, die ich je gesehen habe. Entdeckt wurden sie als schwaches grünes Flimmern am Horizont, dass alsbald immer stärker wurde. Wir stoppten unseren Wagen, schalteten das Licht aus und die uns umgebende Dunkelheit wurde von einem grünen Leuchten erhellt, dass den ganzen Himmel bedeckte

Davon noch immer schwer beeindruckt kamen wir mitten in der Nacht in unserer Blockhütte an. Diese gehört der Mutter von Tom, dem Briten, und so konnten wir vollkommen Kostenfrei drei wunderschöne Tage in der Wildnis verbringen. Trotz des nicht allzu schmalen Grundrisses wurde es durch unsere 10-Mann/Frau fassende Reisegruppe sehr gemütlich und sowohl Klaustrophobiker als auch Soziophobiker wären bei dieser Raumauslastung voll auf ihre Kosten gekommen. Geschlafen wurde wahlweise auf der Couch, im Sessel, auf dem Boden, etc. Die Abende wurden bei Wein, Gesprächen, Gesang und Gitarrenspiel verbracht....zum Glück wurde auf Gesellschaftsspiele verzichtet, denn das wäre dann doch zu viel des Guten Klischees gewesen. Alles in allem war es ein wunderbares Wochenende, dass mir die norwegische Seite Islands eindrucksvoll näher gebracht hat.



Ende Februar kam mich dann mein Freund Timm besuchen. Sieben Tage wollte er hier mit mir verbringen – am Ende waren es zehn. Aufklärung später. Da Timmi selber aus einem der schönsten Landstriche der Welt - dem Spreewald – kommt, war er natürlich nicht unbedingt darauf erpicht, sich hier mit den ländlichen Naturschönheiten umspülen zu lassen. Vielmehr wollte er mit mir ein urbanes Männerabenteuer erleben und die Kneipen- und Clubszene Reykjaviks unsicher machen. Inspiriert von einigen Berichten im Fernsehen freute er sich auf die, ach so besondere Clubszene hier in Reykjavik. Nach der ersten Enttäuschung und der Feststellung das Reykjavik Party-mäßig eher auf dem Niveau von Castrop-Rauxel als auf dem von New York liegt, musste er sich (durch mich) gezwungener maßen auf das Entdecken der natürlichen Besonderheiten einstellen. Somit zwang ich ihn zu einem Ausflug mit Jan und Rachel (ein deutsch-kanadisches Pärchen) in den norden von Island. Wie Kerstin und ich bereits im letzten November, fuhren wir in den kleinen Ort Reykjahlið am Myvatn (dem Mückensee) und schlugen dort die Unterkunft für 2 Tage in einem Guesthouse auf. Die Tage wurden mit wandern im tiefen Schnee und die Abende mit reichlich isländischen Bier in der Einsamkeit verbracht. Am vorletzten Tag unseres Ausfluges wanderten wir vier auf einem kleinen Berg und Timmi beschloß sich als Souvenir einen kleinen Basaltstein mit nach Hause zu nehmen. Den schönsten fand er dann als Teil eines kleinen Steinhaufens, der nach isländischer Mythologie als Zuhause der Trolle und Elfen dient. Davon unbeeindruckt schnappte er sich den Stein und mit diesem im Gepäck begaben wir uns am nächsten Tag auf den Rückweg nach Reykjavik. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke hielten wir an einer kleiner Tankstelle mitten im Nirgendwo und während wir uns nach drinnen auf die Toilette begaben, beschloss Timmi draußen noch eine zu rauchen. Als er dort stand, tauchte laut seiner Aussage wie aus dem Nichts ein alter Mann auf und warnte ihn vor einem aufkommenden Schneesturm. Nachdem er sich nur kurz umdrehte, da wir in diesem Moment aus der Tankstelle kamen, war der Alte auch schon wieder verschwunden. Irgendwie höchst seltsam. Dennoch machten wir uns natürlich nicht weiter was daraus und setzten unsere Heimreise fort. Nach circa einer Stunde setzte ein derartiger Schneesturm ein, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Ich saß zur der Zeit am Steuer und hatte mehrmals das Gefühl, jeden Moment in den auf die Straße gewehten Schneewehen stecken zu bleiben. Letztlich quälten wir uns in Schrittgeschwindigkeit durch den Sturm und erreichten nach unzähligen Stunden Reykjavik.
Am nächsten Morgen, es war der erste März, begab ich mich mit Timm in die Bank um meine Miete zu begleichen. Während ich am Bankschalter stand, versuchte sich Timmi am Gratis-Kaffeeautomaten einen Kaffee zu besorgen. Er kam aber mit der ausgefuchsten isländischen Technik nicht zurecht und wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein blinder alter Mann auf, der ihm wortlos bei der Bedienung der Kaffeemaschine half und danach wieder verschwand. Die Sache wurde langsam gruselig. Seit Timm den Stein aus dem Trollhaufen entwendet hatte, tauchten immer wieder wie aus dem Nichts alte Männer auf, die ihm warnten oder halfen. Bis hierher ja noch nichts schlimmes und daher beschloss Timm auch den Stein zu behalten und ihn nach Deutschland auszuführen. Am letzten Abend begossen wir unseren Abschied mit einigen Bieren in der Kneipe und beschlossen schließlich, Nachts um 2, die Segel zu streichen, da Timm um vier wieder aufstehen musste, um seinen Flieger zu bekommen. Wir stellten beide den Wecker unsere Handys auf 04.20 Uhr, legten uns auf´s Ohr und schliefen....bis um sieben. Zu dieser Zeit schlossen Ungefähr die Check-In Schalter am Flughafen und uns dämmerte, dass es mit seiner Abreise an diesem Tag es wohl nichts werden würde. Auf diesen Schock ging Timm erstmal eine Rauchen und traf – wie kann es anders sein – vor der Tür einen alten Mann, der diesmal allerdings wortlos an ihm vorüber ging. Das genügte nun jedoch endgültig und der Trollstein wurde sicherheitshalber aus dem Gepäck entfernt. Zwei Tage später und 200€ ärmer kam Timm dann schließlich sicher am Berliner Flughafen an. So viel zur isländischen Mythologie.




Am 13.03 konnte ich schließlich, nach langer Zeit der Sehnsucht, Kerstin wieder in meine Arme schließen. Wir verbrachten eine wirklich fantastische, wunderbare und intergalaktische Woche zusammen, die ich mit Worten kaum beschreiben kann. Wir fuhren in den Süden und sahen Gletscher, Strände und Felsen von atemberaubender Schönheit. Das Wetter zeigt sich in der Woche nicht von der besten Seite, was unsere Reise jedoch noch mystischer und beeindruckender machte. Ich lasse im folgenden lieber die Bilder sprechen und möchte nur noch sagen: Du fehlst mir, wahnsinnig!








In der letzten Woche besuchten mich Nora und Jens. Versuchte ich bis jetzt jeden meiner Besucher davon zu überzeugen der ländlichen Seite Islands die größte Beachtung zu schenken, merkte ich sehr bald, dass diese Bemühungen – vor allem bei Jens – wahrscheinlich nicht zu großem Erfolg führen würden. Jens und Nora beschäftigten sich mit der kulturellen Seite von Reykjavik. Sie besuchten Museen und entdeckten die Straßenkunst Reykjaviks. Pflichtprogramm für Jens war natürlich der eigene künstlerische Ausdruck an Reykjaviks Mauern und nach endlos langer Suche nach Farben konnte er endlich seinen Teil zur Straßenkunst beitragen. Ansonsten war die Woche relativ Kneipen- und Gesprächsintensiv und ich habe festgestellt, dass Besucher nicht unbedingt nach dem sechsten Tag zu stinken anfangen ;-) ! Nora und Jens, ihr habt mir Reykjavik noch einmal von einer völlig anderen Seite gezeigt und dafür möchte ich euch Danken.




So, dass soll’s erstmal für heute gewesen sein. Ich danke euch für die Aufmerksamkeit und verspreche, dass das nächste mal nicht so lange auf sich warten lässt ;-) ....
Hochachtungsvoll,
Stefan
P.S: Obwohl schon gesagt, muss es noch einmal raus: Die Woche war der Wahnsinn und ich freue mich auf die 3 Milliarden kommenden. Ég elska þig!
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Vogtisson - 6. Apr, 19:36
Neid