Montag, 8. September 2008

Gegendarstellung

Und um das eben verfasste ein wenig zu relativen und dennoch zu unterstützen, hier der Blick aus unserem Zimmer.
CIMG1170

Billigflieger, Fastfoodketten, Musikfernsehen.......

Auf nach Island und alles ist anders. Das Land - ein verschlafenes kleines Paradies in der Mitte vom Nirgendwo. Die Menschen - Männer mit langen Bärten und Frauen mit weiß-blonden Haaren und großer Hornbrille, oder zumindest mit der Elfenartigen Erscheinung von Björk. Das Essen - paniertes Walfischsteak und gefüllter Schafskopf..... So, haben wir jetzt alle Bilder von Island im Kopf zusammen? Ja? Na dann passt mal auf: Ich verließ unser wunderschönes kleines Deutschland/Berlin/Prenzlauer Berg, um einmal etwas völlig anderes zu sehen. Ein anderes Land mit anderen Menschen, eben wie oben beschrieben. Doch wie naiv kann man denn sein? Island ist längst nicht mehr das kleine, verschlafene weiße Stück auf der Landkarte, dass von der restlichen Zivilisation der Welt abgeschnitten ist. Das war es vielleicht noch 1990, aber Anno 2008 befindet man sich hier jedenfalls mitten in Europa. Und wem haben wir das zu verdanken? Natürlich der bösen, bösen Globalisierung. Die Grenzen in Europa sind offen. Wenn man nach Island einreist, muss man nicht mal seinen Ausweis zur Identifizierung vorzeigen. Und wie kommt man nach Island? - Natürlich mit dem Billigflieger! Für maximal 150€ ist man hier und bringt seine Kultur natürlich gratis mit. Oder anders herum. Die Elfengleichen jungen Menschen dieser Insel ziehen sich statt hand-genähten Wollpullis lieber die aktuelle Herbstkollektion von Zara über ihre Sonnenbank-gebräunten Körper und holen sich im Schlecker das Haarbleichungsmittel für die perfekte isländische Haarfarbe. Dann setzen sie sich in ihren VW Golf, Toyota Corolla und hören auf dem Weg in die Universität natürlich Madonna in ihrem Radio. Ja, die Popkultur ist hier angekommen, aber wie könnte das auch anders sein? MTV sendet über Satteliet natürlich auch nach Island! Und im Hörsaal der Universität angekommen klappen sogleich alle ihren Macbook auf und surfen im WorldWideWeb. Nach der Uni trifft man sich im Kaffee in der Innenstadt von Reykjavik. Und ich versichere euch: Vor lauter Sonnebrillen, Milchkaffee´s, Schwangerschafts-bäuchen, Macbooks und Chucks würde der Prenzlauer Berg glatt vor Neid erblassen.
Wird so durch die omnipräsente Globalisierung einem Land und einer Stadt die Identität gestohlen? - Ja und Nein! Natürlich findet man hier nicht mehr das von der Außenwelt abgeschottete Paradies, aber wenn man durch die Straßen von Reykjavik läuft, hat man trotz dem vielen Vertrauten ein merkwürdiges und spannendes Gefühl des Rätselhaften und des Unbekannten. Und um dass aus einem auszutreiben muss MTV noch eine Weile senden.....

Liebe Grüße aus Europa,
Stefan

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